So funktioniert das EMS-Training

EMS steht für Elektromyostimulation, also für elektrische Muskelstimulation. Die Stimulation der Muskeln erfolgt durch niederfrequenten Strom, der in Impulsen auf den Körper übertragen wird. Das spricht die motorischen Nerven an, die dann Muskelkontraktionen auslösen. In Übungen arbeitet man gegen diese Kontraktionen.

Das EMS-Training ist eine Kombination aus sportspezifischen und alltagsfunktionellen Bewegungen. Der Muskelaufbau erfolgt bei niedriger Gelenkbelastung: Durch die muskuläre Anspannung kommt es zur Fettverbrennung, da der Körper beim Muskelaufbau auf die Fettreserven zurückgreift. In der Physiotherapie wird Strom schon seit mehr als 50 Jahren eingesetzt, um gezielt einzelne Muskeln aufzubauen. Im Gegensatz dazu werden beim EMS-Training viele Muskelgruppen des Körpers stimuliert. Auch im Leistungssport wird die Methode seit Jahren erfolgreich zum Muskelaufbau und zur Verbesserung der Schnellkraft eingesetzt.


So läuft das EMS-Training ab

Trainiert wird in angefeuchteter Funktionswäsche. Das Set, bestehend aus einem Dreiviertelarm-Shirt und einer eng anliegenden Hose ist zumeist aus Baumwolle, Elastan und Polyamid. Die Kleidung kühlt die Haut und schützt vor dem direkten Kontakt mit den Elektroden. Darüber zieht man eine Weste, die mit Elektroden bestückt ist, welche an Brust, Rücken, Bauch, Armen und Beinen platziert werden. Trainiert wird auf einer Matte. Über ein Gerät steuert der Trainer die Stromimpulse, die über die Elektroden in den Körper gelangen und bewirken, dass sich die Muskulatur zusammenzieht. Fühlbar ist das durch ein leichtes Kribbeln. Ein Impuls dauert vier Sekunden, gefolgt von vier Sekunden Pause. Während der Impulse werden die Muskeln angespannt und die verschiedenen Übungen absolviert. Sie variieren je nach Muskelgruppe. Teils werden zusätzliche Sportgeräte wie eine Fitnessstange oder ein Gummiband benutzt. Eine Trainingseinheit dauert in der Regel 20 Minuten. Dabei sollen bis zu 600 Kilokalorien verbrannt werden.


Für wen ist EMS-Training geeignet?

Für gesunde Menschen ist EMS-Training unbedenklich, wenn das Training nicht übertrieben wird. Menschen mit Herzschrittmachern, neurologischen Erkrankungen wie zum Beispiel Epilepsie und Krebspatienten wird von EMS abgeraten. Auch Schwangere sollten nicht mit der Methode trainieren.

Studien der Sporthochschule Köln und der Universitäten Nürnberg und Bayreuth zeigen, dass EMS-Training zum vergleichsweise schnellen Muskelaufbau führt, Verspannungen lockert, Rückenschmerzen lindern kann, zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur beiträgt und Kraft und Ausdauer stärkt.

Im Gegensatz zu anderen Trainingsmethoden erfolgt beim EMS-Training keine Interaktion zwischen den Muskelgruppen und es erzielt auch keine Effekte auf das Herzkreislauftraining. Experten empfehlen die Methode als Ergänzung zum herkömmlichen Kraft- oder Ausdauertraining. Neuere Studien kommen zum Schluss, dass EMS auch für Menschen mit Herzproblemen geeignet ist. Es wurden keine Hinweise gefunden, dass EMS Risiken für sie in sich birgt. Stattdessen soll es sich sogar günstig auf bestimmte kardiovaskuläre und metabolische Risikofaktoren auswirken. Auch Alter und Geschlecht spielen laut aktuellen Studien keine Rolle für das EMS-Training.


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